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ÄTHIOPISCH-ORTHODOXE KIRCHE IN DEUTSCHLAND

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20.02.201
Solidarität mit den Äthiopischen Christen: Petition unterschreiben

http://www.citizengo.org/de/21777-solidaritaet-mit-den-aethiopischen-christen-wearen2015

FLUGBLATT

Mit großer Trauer und tiefer Bestürzung haben wir von dem Tod der 30 äthiopischen Märtyrer in Libyen erfahren. Äthiopische Reisende waren in Libyen unterwegs, als sie von einer Milizeinheit aufgehalten wurden. Nach der mit Waffengewalt erpressten Aussage über die Religionszugehörigkeit konnten die muslimiscben Mitreisenden weitergehen, die Christen wurden einfach und ohne jede Gnade ermordet.

Unsere christlichen Brüder wurden getötet, weil sie ihren traditionellen Glauben nicht verschwiegen und geleugnet hatten; sie waren und blieben bis zu ihrem Tod gläubige Christen. Ein Punkt verdient aber hier eine besondere Erwähnung: Die äthiopischen Muslime haben sich für ihre christlichen Landsleute eingesetzt; gegen die stark bewaffneten Milizionäre konnten sie als waffenlose Reisende nichts ausrichten und leider hat es sich schon oft erwiesen, dass Worte gegenüber einer Kalaschnikow wenig ausrichten können.

Unsere äthiopische Landsleute sind Märtyrer, weil sie um ihres Glaubens willen, den sie auch in der Not nicht verleugnet haben, getötet wurden. Muslime haben sich für ihr Leben eingesetzt; Muslime haben sie ermordet.

Es ist furchtbar, dass im Jahre 2015 Menschen wieder Jagd auf Menschen machen um sie zu töten, wenn zur gleichen Zeit in großen Teilen Europas die Segnungen einer 70-jährigen Friedenszeit gefeiert werden. Die amerikanischen und französischen Bomben auf Tripolis (Libyen) haben für die Menschen dort keinesfalls die Freiheit und die Achtung vor den selbstverständlichen Menschenrechten gebracht. Libyen ist für Christen jetzt eine no-go-area, die selbstverständliche Bewegungsfreiheit endet für Christen an der libyschen Grenze, sie endet aber auch an der syrischen, an der jemenitischen, und an der irakischen Grenze.

In Syrien und im Irak leben seit gut 2 000 Jahren Christen; den Namen Christen erhielten zuerst die Anhänger Jesu Christi in Antiochia, im heutige Syrien. Neben Palästina ist Syrien und der Irak sowie das Gebiet der heutigen Türkei das christliche Kernland, wobei wir Ägypten nicht vergessen wollen, das Land, in welches die Heilige Familie fliehen konnte. Auch nach dem Siegeszug der muslimischen Araber nach 700 blieb das Christentum fest verwurzelt in der Türkei, in Syrien, im Irak und in Ägypten. Während die Türkei nach dem Völkermord an den Armenischen Christen vor 100 Jahren heute zu weniger drastischen Mitteln greift, um die Christen aus dem Land zu vertreiben, nur als zahlende Touristen sind sie noch willkommen, gilt in Syrien, in Ägypten, im Irak und in Libyen, dass in diesen Staaten die Christen vogelfrei sind, dass jeder sie ungestraft töten darf. Die amerikanische Armee und Luftwaffe war erfolgreich in ihrem Kampf gegen Saddam Hussein, dem Herrscher im Irak, und hat es mit ihrem Sieg geschafft, dass nunmehr Mörderbanden das Land terrorisieren. Dieser Terror wendet sich gegen Christen und Muslime; der jeweils stärkere Milizionär oder Terrorist darf jeden töten, der nicht mit seinem Glauben übereinstimmt. Auch für Muslime ist das Leben im von den Amerikanern befreiten Irak höchst gefährlich, unerträglich ist es für die dort noch lebenden Christen. Wenn die Christen dort nicht als Märtyrer sterben wollen, dann bleibt ihnen nur noch die Flucht nach Europa oder nach Amerika.

Wenn wir in Europa das Ertrinken der "Boat-people" im Mittelmeer beklagen, müssen wir daran denken, dass wir selbst den Christen im Vorderen Orient die Lebensgrundlage weggenommen haben, also ihre Flucht erzwungen haben. Wenn die Menschen aus Afrika nach Europa kommen wollen, so liegt das auch daran, dass unsere Fischdampfer den afrikanischen Fischern die Lebensgrundlage entzogen haben, dass unser Export von überflüssigen Agrarerzeugnissen die heimische afrikanische Landwirtschaft in den Ruin getrieben hat.

  Pressemitteilung

der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland

Wieder einmal kommen Schreckensmeldungen aus Libyen. Eine Reisegruppe aus Äthiopien, Muslime und Christen, wurden von einer der frei herumstreifenden Milizen angehalten und gezwungen, ihre Religionszugehörigkeit zu offenbaren. Die hinreichend bewaffneten Milizionäre kümmerten sich nicht um die mündlich vorgetragene Weigerung der unbewaffneten Reisenden. Auf unmittelbaren Zwang hin erklärten die muslimischen äthiopischen Reisenden, dass sie Muslime seien; Ihnen ist nichts geschehen, sie konnten den Kontrollpunkt passieren. Die Nichtmuslime, also die Christen wurden ohne weitere Umstände erschossen. Die Bitten der äthiopischen Muslime für ihre christlichen Landsleute blieben völlig unbeachtet.

Es ist furchtbar, dass in einigen Staaten heute wieder allein die Tatsache, dass einer Christ ist, genügt, um ihn zu töten. Wir Äthiopier haben die Erfahrung gemacht, dass in unserem Land Christen und Muslime nebeneinander in Frieden leben können. Wir äthiopische Christen sind nicht froh darüber, dass in jüngster Zeit die Muslime mit riesigen Geldmitteln aus Arabien unterstützt werden und würden uns eine größere Chancengleichheit wünschen, aber wir respektieren unsere muslimischen Nachbarn. Wir vertrauen darauf, dass unser christlicher Staat nach einer Bewährung über 1.700 Jahren auch die nächsten Jahrhunderte übersteht. In Äthiopien leben Christen und Muslime friedlich nebeneinander, ja auch in der Fremde treten Muslime für die Christen ein, wie auch die Christen für die Muslime eintreten. Richtig ist, dass für den Bereich der muslimischen Welt Äthiopien eine Sonderstellung einnimmt, denn Mohammed hatte wohl verfügt, dass Äthiopier geschont werden sollen, weil sie seinen Verwandten Hilfe und Unterschlupf gewährt hatten. Von dieser Sonderstellung war dann ein paar Jahrhunderte später, also im 16. Jahrh., als der Emir von Harrar versuchte, Äthiopien zu erobern, nichts mehr zu spüren. Seit diesem Krieg, der im Wesentlichen durch den Tod es eroberungswilligen Emirs beendet wurde, leben Muslime neben den Christen in dem einen Land Äthiopien und kämpften auch gemeinsam gegen die italienischen Aggressoren.

Unser Land konnte die Erfahrung machen, dass ein Nebeneinander möglich ist, um so bestürzter sind wir, dass in jüngster Zeit Christen allein ihres Glaubens willen getötet werden. Mit Schrecken haben wir die Nachricht aufgenommen, dass eine Gruppe koptischer Christen in Libyen ermordet wurde und nun sind unsere eigenen Landsleute das Opfer.

Wir Christen haben die Osterbotschaft vernommen und auch die Hinweise von Jesu Christi, wie seine Nachfolge aussehen wird, und in der Kirchengeschichte ist das Märtyrertum immer wieder als der entscheidende Prüfstein in der Nachfolge angesehen worden. Wir Christen waren aber sehr froh, als es so schien, dass die Zeit der Märtyrer überwunden sei. Der Schrecken des Nationalsozialismus war mit dem Ende des 2. Weltkrieses samt der Befreiung Äthiopiens überwunden, die Schreckensherrschaft der Kommunisten weitgehend um 199o und die Welt atmete auf. Auf der Hoffnung für eine friedlichere Welt folgte der Krieg gegen den Terror, dessen Opfer, so scheint es jedenfalls die Christen sind, die trotz des arabischen Siegeszugs im 8. Jahrhundert nach wie vor seit dem Beginn des Christentum im Nahem Osten lebten. Sie wurden  jetzt vertrieben und getötet und heute kann kein Christ mehr nach Syrien, nach Libyen, nach Jemen fahren, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Auch der aggressive und erobernde Islam des 8.Jahrh. hatte Christen in ihren Siedlungsgebieten wohnen lassen; in Ägypten ist es mehr oder weniger zu einem spannungsgeladenen Nebeneinander gekommen, in Äthiopien sogar zu einem überwiegend friedlichem Nebeneinander, es gab Hoffnung für Gewaltfreiheit und jetzt wird in vielen Gebieten der muslimischen Welt, Jagd auf Christen gemacht. Christen, die schon lange darauf vertrauen durften, dass sie in Frieden nach ihrem Glauben leben dürfen, sehen sich heute damit konfrontiert, als Märtyrer sterben zu müssen.

War der Kampf um das selbstverständliche Menschenrecht, leben zu dürfen, sinnlos?

Wir Christen nehmen trauernd und fassungslos die Nachricht vom Tod unserer Geschwister auf und beten, dass uns diese Prüfung und dieses Schicksal erspart bleibt.

Wir heutige Äthiopier sind stolz darauf, dass unser Land schon vor langer Zeit, also im 8.Jahrhundert Verfolgten Asyl gewährt hat. Alle Äthiopier sind bestürzt über die Brutalität der muslimischen Milizen, also wir Christen und unsere Muslimischen Landsleute. Nur in gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Achtung  kann Frieden entstehen, den wir auch im 21. Jahrhundert  für das Überleben der Menschen brauchen. Wir Christen beten zu Jesus Christus, dass er uns diesen Frieden bringen möge.

Dr. Merawi Tebege, Erzpriester

Aus Internetseite:
ISIS richtet Christen hin


Bereits im Februar hatten Anhänger des IS in Libyen mindestens 21 koptische Christen aus Ägypten enthauptet, die zuvor ebenfalls entführt worden waren ? 19.04.2015 - 13:34 Uhr Grausames Massaker mitten in der Wüste: Die Terror-Miliz ISIS hat in Libyen offenbar entführte Christen aus Äthiopien getötet. Das legt ein ISIS-Video nahe, das am Sonntag auf den üblicherweise von Extremisten genutzten Internetseiten veröffentlicht wurde. Das Video ist ein Dokument des Grauens. Gezeigt wird in dem halbstündigen Video die Ermordung von rund 30 Menschen in Libyen, bei denen es sich vermutlich um äthiopische Christen handeln soll. Zu sehen ist, wie zwei getrennte Gruppen Menschen von vermummten Kämpfern vorgeführt werden.


Minuten lange Aufnahme trägt das offizielle Logo von Al-Furkan, dem Medienarm von ISIS Die Äthiopier sind schwarz gekleidet. Die Menschen werden in einer längeren Reihe von ihren vermummten Mördern durch ein Wüstengebiet im Süden Libyens geführt, dem Gebiet, das ISIS als ihre „Provinz Fezzan“ bezeichnet. Sie müssen sich hinknien. Per Texteinblendung in englischer Sprache werden sie als Angehörige der „feindlichen äthiopischen Kirche“ präsentiert. Alle werden dann mit Kopfschüssen ermordet

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In dem Video sind zwei Gruppen von Menschen zu sehen, die jeweils von ISIS-Verbündeten im Osten und Süden des Landes gefangen gehalten wurden Grausames Massaker mitten in der Wüste: Die Terror-Miliz ISIS hat in Libyen offenbar entführte Christen aus Äthiopien getötet.
St. Mikaelskirche (Debre Selam) in Köln-Longerich, Lindweilerweg 94, 50739 Köln
Das legt ein ISIS-Video nahe, das am Sonntag auf den üblicherweise von Extremisten genutzten Internetseiten veröffentlicht wurde. Das Video ist ein Dokument des Grauens. Gezeigt wird in dem halbstündigen Video die Ermordung von rund 30 Menschen in Libyen, bei denen es sich vermutlich um äthiopische Christen handeln soll. Zu sehen ist, wie zwei getrennte Gruppen Menschen von vermummten Kämpfern vorgeführt werden.

Seine Eminenz

Bischof Anba Damian,

furchtbare Schläge müssten die Christen in Ägypten, die sich unter dem Patriarchat von Alexandrien vereinigt haben, während der Römerzeit und der Zeit der arabischen Eroberungszüge aushalten. Noch heute sichtbares Symbol für den hohen Blutzoll, den die Kirche in Ägypten damals zahlen musste, ist die Anerkennung der sogenannten Bluttaufe seitens der koptischen Kirche, die die Organisationsform des von Markus gegründeten Patriarchates von Alexandrien ist.

Um so erschütterter nehmen wir zur Kenntnis, dass die Zeit der Prüfungen für die koptische Kirche keinesfalls zu Ende ist. Trotz der allgemeinen Anerkennung der Menschenrechte seit circa 60 Jahren mussten wieder Christen als Märtyrer sterben. 21 Christen, die konkret zur koptischen Kirche gehörten, im Grunde aber zur weltumspannenden christlichen Kirche, die sich ausschließlich auf unseren Herrn Jesu Christi gründet, mussten sterben, weil sie Jesu Christus im Rahmen des überlieferten Glaubens treu folgten.

Unsere äthiopische Kirche konnte in Köln gegründet werden und die großartigen Kirchen St. Gereon und St.Maursius  in Köln zeugt von den ägyptischen Märtyrer, die im römischen Köln getötet wurden, weil sie ihren Glauben nicht verleugnen wollten. Es waren ägyptische Soldaten aus Theben, die vom Kaiser in Rom in Köln als Grenzschützer gegen die Germanen eingesetzt worden waren und die fern der Heimat ihrem Glauben treu blieben.

Heute sind es wieder die ägyptischen Christen, die immer noch unter dem aggressivem Islam leiden und leider sind die jetzt getöteten Christen nicht die einzigen Märtyrer, die die koptische Kirche beklagen und ehren muss.

Die äthiopische Kirche ist durch Jahrtausende alte Bande eng mit der koptischen Kirche verbunden, wir weinen und trauern um unsere ägyptischen Schwestern und Brüder.

In unserer Trauer und Bestürzung bleibt aber noch Raum für die Hoffnung, mit Gottes Hilfe gibt es Regionen, in welchen die Christen frei von Morddrohungen ihren Glauben leben können. Wir wissen, dass der Hoffnungsschimmer für die ägyptischen Christen sehr klein und sehr weit entfernt liegt.

Nach den Christenverfolgungen im heidnischen Imperium Romanum konnten die Christen am Nil erst einmal aufatmen und in dieser Periode schenkten die ägyptischen Christen der gesamten Christenheit unschätzbare Glaubenswahrheiten und Glaubenspraktiken. Aus der christlichen Askese der ägyptischen Christen entstand die weltweite Klosterbewegung. Leider dauerte die Zeit der freien Religionsausübung am Nil nur kurze Zeit, nur waren es diesmal machtgierige Christen, die die Christen am Nil drangsalierten. Manche ägyptische Christen begrüßten die arabischen Eroberer als Befreier, als unter Mohamed und seinen Nachfolgern ganz Arabien und Nordafrika erobert wurde. Schnell zeigte es sich aber, dass für die arabischen Eroberer nicht das Ziel war, die ansässige christliche Bevölkerung zu schützen, vielmehr setzte eine massive Islamisierung ein.

Während in Nordafrika die christliche Kirche unterging, im Bereich Syriens und Kleinasiens auf winzige Bereiche zurückgedrängt wurde, ist es den ägyptischen Christen gelungen, für einen Zeitraum von fast 1.4oo Jahren bei einem Bevölkerungsanteil von ca 20 % die koptische Kirche als stabile Organisationsform zu erhalten, und zwar inmitten eines islamischen Umfeldes. Es ging leider nicht immer friedlich zu zwischen den beiden Religionsgemeinschaften am Nil, aber irgendwie ist es gelungen, die koptische Kirche lebendig zu halten.

Es ist unfassbar, dass heute in einer Zeit des Treffens aller Religionsführer in Assisi die koptische Kirche Angst haben muss um den Bestand ihrer Kirchen und um das Leben ihrer Mitglieder.

Es ist furchtbar, dass bei dem allgemeinen Gerede über die Menschenrechte und der angeblich allen Menschen nutzende Globalisierung Menschen um Ihr Leben ganz real fürchten müssen, weil sie an den Gott ihrer Väter glauben. Es ist unglaublich, dass die alte ehrwürdige Kirche des Heiligen Markus wie zur Zeit ihrer Gründung Märtyrer zu beklagen hat. Wir stehen fassungslos vor der Tatsache, dass sich der Fortschritt der Völker keinesfalls in der größeren Sicherheit der Mitbürger manifestiert.

Wir schreiben an Sie, verehrter Abba Damian, in unserer Eigenschaft als Verantwortlicher der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo Kirche in Deutschland in Ihrer Eigenschaft als der eingesetzte Bischof der Koptischen Kirche in Deutschland, und möchten unsere Fassungslosigkeit und unser Entsetzen und unser Mitgefühl bezüglich der barbarischen Bluttat ausdrücken.

Die äthiopische Kirche wird hier in Deutschland das Gebet für die Märtyrer in der jetzt begonnen Fastenzeit in den Gottesdienst aufnehmen in der Hoffnung auf deren Errettung. Die schreckliche Tat mag uns bewegen, wieder näher zusammenzurücken und in unserem gemeinsamen tradiertem Glauben die Zuversicht finden, um dem Unheil der Welt begegnen zu können.

Mit besten  Grüßen

Ihr
Erzpriester Merawi Tebeg

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